Was ist geblieben.
Wiedervereinigung. Klingt irgendwie soviel besser als "Anschluss ans Reich" und bietet Gelegenheit, darüber nachzudenken, was eigentlich geblieben ist von den damaligen Zielen. Damals sind Menschen auf die Straße gegangen und haben nicht weniger als ihr Leben riskiert, weil sie eine Vision hatten. Eine Veränderung der Gesellschaft dahin, dass es mehr Glück gibt für den Einzelnen, mehr Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, Gedankenfreiheit. Das waren Begriffe, die später schnell abgelöst wurden durch Bananen, D-Mark und Reisen. Das muss man sich einmal klar machen, dass da etwas untergangen ist, worin wirklich eine große Chance gelegen hat. Es ist schon klar, dass erst das Fressen kommt und dann die Moral. Aber das große Fressen ist vorüber. Und jetzt? Nichts mehr. Der Mensch bleibt Konsument. Hauptberuflich. Hauptsächlich. Daneben kann er schon ein wenig individuell sein. Hauptsäche er reist, kauft ein und fährt Auto. Möglichst Hausmarke. Und vorausgesetzt, er hat einen Arbeitsplatz.
Fürs Überleben ist gesorgt. Und weil alle Menschen gleich sind, gibts dafür eine Pauschale. So hat keiner mehr als der andere. Da haben wir sie, die soziale Gerechtigkeit. Falls jemand daran zweifelt. Dass Arbeit ein Grundbedürfnis und der Mensch zuerst ein soziales Wesen ist, dass er sich erst individuell entwickeln kann im sozialen und ökonomischen Schutz einer Gemeinschaft, darüber denkt man nicht mehr nach. Die Kunst ist frei, der Künstler noch freier. So frei, dass er sich selbst überlassen bleibt. Eine große Einsamkeit liegt heute im Künstlersein.
Gestern kam im Radio ein Interview mit Konwitschny, der gerade Luigi Nono "Al gran sole carico d'amore", inszeniert, die bereits 2004 in Hannover lief. Damals war ich dort bei den Proben dabei und fand dieses Stück im Westen irgendwie deplatziert. Ich sprach den Menschen dort ab, Utopien wie diese verstehen zu können. Aber es hatte großen Erfolgt sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik, weil man verstand, was man hätte haben können. Al gran sole carico d'amore, Unter der großen Sonne von Liebe beladen. Eine Verbeugung vor all jenen, die diese Gesellschaft verändern wollten dahingehend, dass der Mensch glücklicher wird, indem diese riesigen Unterschiede beseitigt werden zwischen arm und reich. Ein kommunistisches Stück im besten Sinn. Und man kann sich fragen, warum dies gerade jetzt im Oktober inszeniert wird in Leipzig, wo der Ursprung jener sogenannten Revolution lag, die letzten Endes gar keine mehr war.
Weshalb auch die ganzen Sendungen im Fernsehen zum Jahrestag in ihrer Sentimentalität und Tränendrüsendrückerei für mich reine Folklore sind. Die große Freiheit ist wieder in weite Ferne gerückt.
Wir sind noch mit dem großen Fressen beschäftigt. So sehr, dass wir nicht einmal bemerken, dass wir seit 2 Jahren wieder im Krieg sind.
Fürs Überleben ist gesorgt. Und weil alle Menschen gleich sind, gibts dafür eine Pauschale. So hat keiner mehr als der andere. Da haben wir sie, die soziale Gerechtigkeit. Falls jemand daran zweifelt. Dass Arbeit ein Grundbedürfnis und der Mensch zuerst ein soziales Wesen ist, dass er sich erst individuell entwickeln kann im sozialen und ökonomischen Schutz einer Gemeinschaft, darüber denkt man nicht mehr nach. Die Kunst ist frei, der Künstler noch freier. So frei, dass er sich selbst überlassen bleibt. Eine große Einsamkeit liegt heute im Künstlersein.
Gestern kam im Radio ein Interview mit Konwitschny, der gerade Luigi Nono "Al gran sole carico d'amore", inszeniert, die bereits 2004 in Hannover lief. Damals war ich dort bei den Proben dabei und fand dieses Stück im Westen irgendwie deplatziert. Ich sprach den Menschen dort ab, Utopien wie diese verstehen zu können. Aber es hatte großen Erfolgt sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik, weil man verstand, was man hätte haben können. Al gran sole carico d'amore, Unter der großen Sonne von Liebe beladen. Eine Verbeugung vor all jenen, die diese Gesellschaft verändern wollten dahingehend, dass der Mensch glücklicher wird, indem diese riesigen Unterschiede beseitigt werden zwischen arm und reich. Ein kommunistisches Stück im besten Sinn. Und man kann sich fragen, warum dies gerade jetzt im Oktober inszeniert wird in Leipzig, wo der Ursprung jener sogenannten Revolution lag, die letzten Endes gar keine mehr war.
Weshalb auch die ganzen Sendungen im Fernsehen zum Jahrestag in ihrer Sentimentalität und Tränendrüsendrückerei für mich reine Folklore sind. Die große Freiheit ist wieder in weite Ferne gerückt.
Wir sind noch mit dem großen Fressen beschäftigt. So sehr, dass wir nicht einmal bemerken, dass wir seit 2 Jahren wieder im Krieg sind.
Terpsichore - 4. Okt, 10:31
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